Apolda, Hermsdorf (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) wird am Donnerstag Opfer der Brandkatastrophe von Apolda treffen. Ihn werde der Botschafter der Ukraine, Oleksij Makejew, begleiten, teilte die Thüringer Staatskanzlei am Mittwoch in Erfurt mit. Das Gespräch mit den betroffenen Familien in deren Ausweichquartier, einer Geflüchteten-Notunterkunft in Hermsdorf bei Jena, sei nicht öffentlich.
Unterdessen verdichteten sich die Hinweise darauf, dass es sich bei dem am Brandort gefundenen Toten um den seit Sonntag vermissten ukrainischen Jungen handelt. Ergebnisse zur gerichtsmedizinischen Identitätsfeststellung lagen am Mittwochnachmittag noch nicht vor.
Der Zentralrat der Sinti und Roma in Heidelberg sprach bereits davon, dass bei dem Brand der Flüchtlingsunterkunft ein Kind ums Leben gekommen sei. Das Todesopfer komme aus einer ukrainischen Roma-Familie, die vor Kurzem vor dem Krieg geflohen sei.
Neben dem Zentralrat der Sinti und Roma forderten am Mittwoch auch verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen aus dem Bereich der Geflüchtetenhilfe eine lückenlose Aufklärung der Brandkatastrophe vom Sonntag. Die Landespolizeiinspektion Jena sprach am Dienstag von einem technischen Defekt als Brandursache.
Bei einer Kundgebung vor der Erfurter Staatskanzlei sprachen Teilnehmende den Opferfamilien ihre Anteilnahme aus. Zugleich wurde die Art der Notunterbringung der Geflüchteten als Teil eines „rassistischen Lagersystems“ kritisiert.