Osnabrück (epd). Nach der Festsetzung des deutschen Seenotrettungsschiff „Sea-Eye 4“ in Italien fordert „Sea-Eye“-Chef Gorden Isler Hilfe von der Bundesregierung: „Ich erwarte, dass das Auswärtige Amt und die Bundesregierung entschieden gegenüber Italien auftreten und uns unterstützen“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ, Sonntag, online). Ein im Februar erlassenes Gesetz der italienischen Regierung kriminalisiere die zivile Seenotrettung, kritisierte Isler. Es verstoße gegen internationales Recht, „nachdem wir verpflichtet sind, Menschen in Seenot zu retten“.
Das von der Organisation „Sea-Eye“ im Mittelmeer betriebene Rettungsschiff „Sea-Eye 4“ ist am Freitag im Hafen von Ortona für 20 Tage festgesetzt worden. Neben der „Sea-Eye 4“ wurde außerdem das deutsche Schiff "Mare*Go” von den italienischen Behörden am Freitag festgesetzt.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres bereits über 1.100 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. „Wir dürfen jetzt nicht rausfahren, obwohl wir wissen, dass Menschen in Seenot sind. Das ist sehr schwer zu ertragen“, sagte Isler.