Hannover (epd). Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat den Angriff auf zwei Teilnehmende des Christopher Street Days in Hannover scharf verurteilt. Der Übergriff sei „erschütternd und schockierend“, schreibt Weil auf Facebook. Er zeige, „dass unsere Gesellschaft diesem queerfeindlichen Akt der Gewalt geschlossen gegenüberstehen und für ein gerechteres Morgen kämpfen muss“. Für Sonntag (4. Juni) ist in Hannover eine Demonstration gegen queerfeindliche Gewalt geplant.
Auf dem Rückweg vom Christopher Street Day waren am Samstag am hannoverschen Hauptbahnhof ein 17-jähriger Transmann und eine 18-jährige nicht-binäre Person Opfer von Beleidigung, Diebstahl und Körperverletzung geworden. Der 17-Jährige musste im Krankenhaus behandelt werden. Zwei unbekannte junge Männern mit Kapuzenpullis, vermutlich im gleichen Alter, hatten die beiden aus Berlin stammenden Teilnehmenden nach Polizeiangaben queerfeindlich beleidigt.
Der 18-Jährige wurde dabei geschlagen. Der 17-Jährige versuchte zu schlichten, wurde daraufhin jedoch auch geschlagen und zu Boden geschubst. Die Tatverdächtigen sollen ihm noch mehrmals gegen den Kopf getreten haben. Sie nahmen laut Polizei auch sein Handy mit, das dem Verletzten aus der Hosentasche gefallen war. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen wegen queerfeindlicher Hasskriminalität aufgenommen.
Die Demonstration am Sonntag soll um 19 Uhr vor dem Bahnhof beginnen. Veranstalter ist der Verein „Andersraum“, der auch den Christopher Street Day in Hannover organisiert hat. „Genau dort, wo der Angriff passiert ist, soll ein Gegenereignis gesetzt werden“, sagte der evangelische Pastor und Queer-Seelsorger Theodor Adam, der den Protest unterstützt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). So solle deutlich werden, dass die Stadtgesellschaft eine solche Tat nicht akzeptiere.