Berlin (epd). Die Zahl von Kindern und Jugendlichen, die allein nach Deutschland fliehen, nimmt seit 2021 wieder zu. Das geht aus dem Bericht des Bundesfamilienministeriums über unbegleitete Minderjährige aus dem Ausland hervor, den das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin gebilligt hat. Danach lebten Ende Oktober 2022 rund 25.000 junge Geflüchtete ohne Eltern in Deutschland. Für sie ist die deutsche Kinder- und Jugendhilfe zuständig.
Zwischen Herbst 2021 und Herbst 2022 seien die Fallzahlen um 40 Prozent gestiegen, hieß es. Hauptherkunftsländer waren 2021 Afghanistan, Syrien und Somalia. Bis Oktober 2022 kamen knapp 4.000 ukrainische Kinder und Jugendliche allein nach Deutschland. Die erhöhten Zuzugszahlen stellten Bundesländer und Behörden vor Schwierigkeiten bei der Unterbringung und Betreuung der jungen Menschen, heißt es in dem Bericht. Eine weitere Herausforderung sei der Mangel an Fachkräften. 91 Prozent der Jugendlichen sind Jungen und junge Männer, neun Prozent Mädchen und junge Frauen.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) betonte, die jungen Menschen fänden in Deutschland eine gute Aufnahme und stünden unter besonderem staatlichen Schutz. Sie wertete es als Alarmzeichen, dass sich immer mehr Jugendliche allein auf den gefährlichen Weg nach Deutschland machten.
Der Bericht basiert auf amtlichen Statistiken und Ergebnissen aus Befragungen von Jugendämtern, Fachverbänden und Einrichtungen, in denen unbegleitete Kinder und Jugendliche leben, und wird seit 2015 jedes Jahr verfasst.