Frankfurt a.M., Mekelle (epd). Bei Demonstrationen in der äthiopischen Krisenregion Tigray haben Tausende Menschen mehr humanitäre Hilfe und den Abzug fremder Kämpfer gefordert. Proteste gab es in der Provinzhauptstadt Mekelle, den Städten Shire, Adigrat und weiteren Orten, wie die Zeitung „Addis Standard“ am Dienstag berichtete. In der Region im Norden Äthiopiens sind trotz des Friedensabkommens Millionen von Menschen auf Unterstützung angewiesen.
Bei den Demonstrationen forderten Menschen, die vertrieben wurden, auch die sichere Rückkehr in ihre Heimatorte, hieß es in dem Zeitungsbericht. Zudem sollten sich alle noch in der Region präsenten Kämpfer - mit Ausnahme der äthiopischen Streitkräfte - zurückziehen. In dem Bürgerkrieg hatten unter anderem Truppen aus Eritrea aufseiten der äthiopischen Zentralregierung gekämpft.
Hintergrund des Krieges war ein Machtkampf um die Kontrolle in Tigray zwischen der Zentralregierung und der in der Region regierenden Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF). Im November hatten sich die Konfliktparteien auf ein Friedensabkommen geeinigt. Schätzungen zufolge wurden 600.000 Menschen getötet und mehrere Millionen Frauen, Männer und Kinder vertrieben.
Seit der Unterzeichnung des Abkommens hat sich die Sicherheitslage deutlich verbessert. Allerdings sind nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) in Tigray und den angrenzenden Regionen Afar und Amhara nach wie vor 9,4 Millionen Menschen auf Lebensmittelhilfe angewiesen. Anfang Mai hatte das WFP wegen des Diebstahls von Hilfsgütern die Verteilung von Lebensmitteln in Tigray gestoppt.