Aachen, Genf (epd). Nach den Zerstörungen durch den Zyklon „Mocha“ brauchen über eine Million Menschen in Myanmar weiter Hilfe. Die Verwüstungen seien immer noch dramatisch, erklärte das katholische Hilfswerk Misereor am Dienstag in Aachen. In der Stadt Sittwe im Bundesstaat Rakhine seien etwa mehrere Lager für Geflüchtete fast komplett zerstört. Auch wichtige Infrastruktur wie Krankenhäuser, Schulen und weite Teile der Stromnetze seien betroffen. Laut den Vereinten Nationen sind für die Hilfe in Myanmar 333 Millionen US-Dollar (rund 309 Millionen Euro) nötig.
Der Wirbelsturm der höchsten Kategorie 5 war am 14. Mai mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Kilometern pro Stunde nahe der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesch auf Land getroffen und hatte schwere Verwüstungen angerichtet. Meteorologen sprachen von einem der stärksten Stürme, den die Region je erlebt hat. Laut offiziellen Angaben wurden 145 Menschen in Myanmar getötet, die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte höher liegen. Die UN gehen davon aus, dass etwa 1,6 Millionen Menschen, die in Myanmar von den Folgen des Tropensturms betroffen sind, auf Hilfe angewiesen sind. In Bangladesch haben demnach etwa 500.000 Menschen unter den Verwüstungen zu leiden.
Noch immer werden Misereor zufolge viele Menschen vermisst, so dass eine höhere Opferzahl zu befürchten sei. „Viele der Überlebenden sind verletzt, ihre Häuser zerstört und daher dringend auf Hilfe angewiesen“, betonte Myanmar-Expertin Corinna Broeckmann. Viele Betroffene in Myanmar gehören zur Minderheit der muslimischen Rohingya an, die vom herrschenden Militär verfolgt werden. Bereits vor dem Zyklon hätten die Menschen zu den ärmsten des Landes gehört. „Als Vertriebene im eigenen Land waren sie in Notunterkünften und Zeltlagern den Kräften des Sturms und den heftigen Regenfällen schutzlos ausgeliefert“, sagte Broeckmann.
Die UN haben zur Finanzierung von Hilfsmaßnahmen aufgerufen. Viele der Menschen, die vom Zyklon getroffen worden seien, hätten bereits vor dem Sturm internationale Hilfe erhalten. Doch die Mittel dafür reichten nun bei weitem nicht mehr aus. Zudem seien viele neue Hilfsbedürftige dazugekommen. „Gemeinschaften und humanitäre Helfer befinden sich nun in einem Wettlauf gegen die Zeit, um Hunderttausenden obdachlosen oder in beschädigten Unterkünften lebenden Menschen vor dem bevorstehenden Monsun die geplante Unterstützung zu liefern.“