Erfurt (epd). Für das Areal des früheren Konzentrationslagers Bad Sulza in Thüringen liegt eine Bauvoranfrage vor. Ein Investor aus der Region plane, auf dem Gelände Einfamilienhäuser und Wohnungen zu errichten, bestätigte das Landesdenkmalamt dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der Denkmalschutz sehe zwar noch Beratungsbedarf. Grundsätzlich spreche jedoch nichts gegen die Nachnutzung ehemaliger Tatorte des Nationalsozialismus.
Der Präsident des Landesdenkmalamtes, Sven Ostritz, mahnte zugleich, „hohe ethische Anforderungen“ an ein solches Bauvorhaben zu stellen. „Eine Nachnutzung dieser Orte ist möglich“, sagte Ostritz: „Doch darf dabei der Charakter des Denkmals nicht verloren gehen.“ So müssten die noch vorhandenen Zeitzeugnisse in der Bausubstanz wie Arrestzellen im Keller und Reste des Lagerzauns auch nach einem Umbau erhalten bleiben.
Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, betonte, Bad Sulza sei ein wichtiger Erinnerungsort. Das KZ Bad Sulza sei eines der sogenannten frühen Konzentrationslager und direkter Vorgänger von Buchenwald gewesen. Für viele der dort inhaftierten insgesamt 850 Häftlinge sei „dieser Ort die erste Station auf einem langen Leidensweg durch weitere Lager und Zuchthäuser“ gewesen.
Das Gebäude des ehemaligen Hotels „Zum Großherzog“ in Bad Sulza wurde zwischen 1933 und 1937 als Konzentrationslager genutzt. Am 13. April 1945 vermutlich angezündet und in großen Teilen niedergebrannt, wurde das Haus nach dem Krieg wieder aufgebaut. Zuletzt stand es leer. Ein Gedenkstein erinnert heute an die Nutzung als KZ.