Berlin, Heidelberg (epd). Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma hat den Anschlag auf das Berliner Denkmal für die von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma Europas verurteilt. Die Tat „erfüllt uns mit Entsetzen und Abscheu“, erklärte der Zentralratsvorsitzende, Romani Rose, am Freitag in Heidelberg: „Dieser Angriff zielt auf die Menschen, die durch die Nazibarbarei im Holocaust ihr Leben verloren haben.“ Er ziele zugleich „auf uns alle, auf jeden Menschen mit Verantwortungsbewusstsein aus der Erfahrung der Geschichte“. Der gläserne Teil des Denkmals wurde bei dem Vorfall am Mittwoch mit einer Eisenstange beschädigt.
Rose dankte zugleich der Berliner Polizei für die vorübergehende Festnahme des Tatverdächtigen. Die Polizei hatte am Donnerstag mitgeteilt, es werde gegen einen 34-jährigen Mann ermittelt, der zunächst festgenommen worden sei. Er soll mit einer Hantelstange und einer darauf angebrachten Hantelscheibe auf das Denkmal eingeschlagen und es so beschädigt haben. Das mutmaßliche Tatwerkzeug sei beschlagnahmt worden, hieß es. Nach Feststellung seiner Identität habe der Mann einen Platzverweis erhalten. Der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung.
Der Zentralrat betonte, den NS-Verbrechen seien rund 500.000 Sinti und Roma zum Opfer gefallen. Derzeit sei wieder ein wachsender Antiziganismus festzustellen, der die Minderheit bedrohe, erklärte Rose. Um antiziganistische Vorfälle zu erfassen und systematisch zu dokumentieren, baute der Zentralrat nach eigenen Angaben eine bundesweite Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) auf.