Düsseldorf (epd). Im Handwerk sind noch zahlreiche Ausbildungsplätze frei. Derzeit seien noch knapp 40.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, sagte Handwerkspräsident Jörg Dittrich der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstag). „Ich kann Jugendliche nur ermutigen: Nutzt diese 40.000 Chancen und startet eine Ausbildung“, sagte der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).
Besonders groß sei der Bedarf in den Klimaberufen, etwa bei Heizung-Sanitär-Klima, Elektroinstallateuren, am Bau, aber auch in den Lebensmittel- oder in den handwerklichen Gesundheits-Berufen, sagte Dittrich. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz könne allenfalls einen Beitrag zur Lösung des Problems leisten. „Wir müssen uns viel stärker darauf konzentrieren, die inländischen Fachkräfte-Potenziale zu heben.“
Die Zahl von jährlich mehr als 50.000 jungen Menschen, die die Schule ohne Abschluss abbrechen, kritisierte Dittrich als „nicht hinnehmbar“. Zudem gebe es weiterhin zu viele Abiturienten, die ein Studium beginnen und dann wieder abbrechen. „An den Gymnasien ist es immer noch so, dass die Schülerinnen und Schüler vor allem eine Studienberatung erhalten und die Perspektiven beruflicher Bildung gar nicht vorkommen“, kritisierte der Handwerkspräsident.
Auch funktioniere der Übergang von der Schule in die Ausbildung nicht mehr richtig, mahnte der Präsident des Zentralverbands an. Laut Mikrozensus gebe es aktuell rund 600.000 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren, die zwar die Schule verlassen, aber danach weder eine Ausbildung noch ein Studium begonnen hätten. „Hier muss die Politik dringend mehr hinschauen“, forderte Dittrich.