UN: Ukraine kann weitere 60 Tage Agrargüter über Seeweg exportieren

UN: Ukraine kann weitere 60 Tage Agrargüter über Seeweg exportieren

New York, Genf (epd). Die Schwarzmeer-Getreide-Initiative wird nach Auskunft von UN-Generalsekretär António Guterres um 60 Tage verlängert. Guterres erklärte am Mittwoch in New York, dass Russland einer Ausweitung der Frist zugestimmt habe. Das seien gute Nachrichten für die Welt.

Das Abkommen, das die sichere Verschiffung von Agrargütern aus der Ukraine über das Schwarze Meer ermöglicht, galt noch bis Donnerstag. Bislang wurden im Rahmen der Initiative mehr als 30 Millionen Tonnen landwirtschaftlicher Waren aus dem Land ausgeführt. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO betont, dass die Initiative die Weltmarktpreise dämpfe und zum Kampf gegegn den Hunger beitrage.

Russland hatte nach Beginn seines Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 die Seeausfuhren des Nachbarlandes blockiert. Im Juli 2022 einigten sich die Ukraine, Russland und die Türkei als Parteien in Istanbul auf die Initiative. Die UN traten als Vermittler auf.

Eine zweite Vereinbarung kam in Istanbul zwischen den Vereinten Nationen und Russland zustande. In einem „Memorandum of Understanding“ willigten die UN ein, sich für die ungehinderte Ausfuhr russischer Lebensmittel und Düngemittel auf die Weltmärkte einzusetzen. Russland beklagt immer wieder die mangelnde Umsetzung des Memorandums.

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) begrüßte die Verlängerung: Es sei gut für die Ukraine und die Menschen im globalen Süden, dass das Schwarzmeer-Getreideabkommen um weitere 60 Tage verlängert werde, teilte sein Ministerium am Mittwoch in Berlin mit. Russlands Präsident Wladimir Putin jedoch „scheint immer verzweifelter um seinen Machterhalt zu kämpfen und nutzt jede Gelegenheit, um Druck auf die internationale Gemeinschaft auszuüben“, kritisierte Özdemir und fügte hinzu, in den zurückliegenden Monaten habe Russland „immer wieder Schiffe behindert und Kontrollen verzögert, um Agrarexporte über das Schwarze Meer zu reduzieren und die Versorgungsdefizite in den Ländern zu vergrößern, die es am meisten brauchen“. Gerade der Seeweg sei für ihre Versorgung von größter Bedeutung.