UN-Beauftragter soll Verbrechen im Sudan dokumentieren

UN-Beauftragter soll Verbrechen im Sudan dokumentieren
Der UN-Menschenrechtsrat verlangt eine friedliche Lösung des Konflikts im Sudan. Das zerrissene Land solle wieder von einer zivilen Regierung geführt werden.

Genf (epd). Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen hat eine gründliche Untersuchung der Verbrechen im Sudan-Konflikt beschlossen. Ein Beauftragter solle detailliert Menschenrechtsverletzungen erfassen und dokumentieren, heißt es in einer am Donnerstag in Genf angenommenen Resolution des Rates.

Auf einer Dringlichkeitssitzung stimmten 18 Staaten für die Resolution, 15 Länder votierten dagegen und 14 enthielten sich der Stimme. Mit der Aufgabe betraut ist der Tunesier Radhouan Nouicer, der bereits im Dezember 2022 ernannt wurde. Er soll dem UN-Menschenrechtsrat über die Lage im Sudan Bericht erstatten. Der UN-Rat forderte zudem eine sofortige Einstellung der Gewalt durch alle Parteien ohne Vorbedingungen, die rasche Herstellung eines uneingeschränkten, sicheren und ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfsorganisationen, eine friedliche Verhandlungslösung und den Übergang zu einer von Zivilisten geführten Regierung.

Deutschland und andere Staaten hatten sich für die Dringlichkeitssitzung des Menschenrechtsrates zur Lage im Sudan eingesetzt. Die deutsche Botschafterin bei den UN in Genf, Katharina Stasch, warnte vor einer weiteren Eskalation der Kämpfe zwischen Armee und Rebellen. Die Kämpfe würden auf dem Rücken der Zivilisten ausgetragen. Deutschland unterstütze alle Initiativen, um den Frieden wiederherzustellen.

Auch der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, forderte eine politische Lösung. Alle Staaten mit Einfluss müssten sich für ein Ende der Gewalt einsetzen. Trotz diplomatischer Bemühungen der Afrikanischen Union, der Arabischen Liga und anderer Akteure hätten sich die Anführer der verfeindeten Parteien nicht auf ein Ende der Kämpfe geeinigt.

Seit Beginn des Konflikts zwischen der Armee und Milizionären der „Rapid Support Forces“ (RSF) Mitte April seien mehr als 154.000 Menschen aus dem Land geflohen. Schätzungsweise noch einmal 700.000 seien innerhalb der sudanesischen Grenzen vertrieben worden.

Das Militär habe dicht besiedelte zivile Gebiete angegriffen, auch mit der Luftwaffe. Die RSF-Miliz habe mutmaßlich zahlreiche Gebäude in der Hauptstadt Khartum übernommen. Die Bewohner seien vertrieben worden. Das UN-Hochkommissariat habe Berichte über sexuelle Gewalt durch Uniformierte sowie über rechtswidrige Tötungen und gewaltsames Verschwindenlassen erhalten. Laut UN wurden bereits Hunderte Menschen getötet, Tausende andere verletzt.