Flüchtlinge: EKD-Beauftragter mahnt mehr Blick auf Menschenrechte an

Flüchtlinge: EKD-Beauftragter mahnt mehr Blick auf Menschenrechte an

Köln (epd). Nach dem Flüchtlingsgipfel in Berlin fordert der Flüchtlingsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Stäblein, einen stärkeren Fokus auf Menschenrechte und Menschenwürde. Zwar gehe es um Menschen, doch es sei bedrückend, dass am Ende „nur gefeilscht und gezankt wird um Zahlen“, sagte der Berliner Bischof am Donnerstag im WDR-Radio. „Wir brauchen eine Kultur und auch ein deutliches Zeichen bei solchen Treffen, dass wir zunächst einmal für diese Menschen da sein wollen, die zu uns kommen, die aus Not kommen, die diese Not nicht verschuldet haben und die unsere Hilfe brauchen.“

In der Diskussion gehe es auch immer wieder um die Frage von Abschiebezentren oder sogenannten Verfahrenszentren an den EU-Außengrenzen, unterstrich der evangelische Theologe. Es sei falsch, den Fokus auf die Abschiebefrage und Abschiebezahlen zu fokussieren. „Da geht es immer nur um relativ kleine Zahlen“, sagte er. „Wir sollten lieber gucken, wie können wir den Bedarf so beantworten und die Menschen, die kommen, so aufnehmen, dass sie dann auch eine wirkliche Perspektive hier oder in ihrem Heimatland haben.“

Der Bund hatte den Bundesländern am Mittwoch in Berlin eine Milliarde Euro mehr an finanzieller Unterstützung für die Versorgung von Flüchtlingen zugesagt. Ein an der Zahl der Flüchtlinge ausgerichtetes Finanzmodell setzten die Länder beim Flüchtlingsgipfel im Kanzleramt allerdings nicht durch. Darüber soll in Arbeitsgruppen weiter gesprochen und endgültig im November entschieden werden. Die zusätzliche Milliarde sollen die Länder dafür nutzen, ihre Kommunen zu entlasten. Der Bund hatte bislang für dieses Jahr 2,75 Milliarden Euro zugesagt.