Berlin (epd). Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat Pläne für Asylverfahren an den Außengrenzen der Europäischen Union scharf kritisiert. „Für Pro Asyl ist das ein menschenrechtlicher Dammbruch“, sagte Europaabteilungsleiter Karl Kopp dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Samstag). „Es gibt keine fairen, rechtsstaatlichen Verfahren in haftähnlichen Lagern fernab an den Rändern Europas.“
Die „Blaupause“ für solche Verfahren könne man seit Jahren auf den griechischen Inseln beobachten, erklärte Kopp. „Die Vorstellung, dass es diese Entrechtung Schutzsuchender bald europaweit geben wird, ist schlimm.“ Schon jetzt sei der Druck von rechtspopulistischen Strömungen auf die Abschaffung des Asylrechts enorm.
Derzeit wird auf EU-Ebene über eine Reform des Asylsystems beraten. Die Kommission schlägt unter anderem vor, dass die Registrierung der Asylbewerber direkt in Zentren an der Außengrenze erfolgen soll. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) setzt sich dafür ein, dass dort auch Asylverfahren stattfinden.