Berlin, Asunción (epd). In Paraguay ist der Machtwechsel ausgeblieben. Der Kandidat der regierenden rechts-konservativen Colorado-Partei, Santiago Peña, hat die Präsidentschaftswahl gewonnen, wie die Wahlbehörde am Montagmorgen (Ortszeit) nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen bekannt gab. Peña kam auf rund 43 Prozent der Stimmen. Sein Herausforderer, der von mehreren Oppositionsparteien nominierte Mitte-Links-Bewerber Efraín Alegre, erreichte rund 28 Prozent.
Der deutliche Abstand überraschte, denn Umfragen vor der Wahl hatten ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt. In den vergangenen 76 Jahren hat die Colorado-Partei nur eine Wahl in dem südamerikanischen Land verloren. Amtsinhaber Abdo Benítez durfte nach seiner fünfjährigen Amtszeit nicht erneut antreten.
„Ich rufe zu Einigkeit und Konsens auf, es ist an der Zeit, die Differenzen zurückzustellen“, sagte Peña nach seinem Wahlsieg. „Ab morgen werden wir damit beginnen, das Land zu gestalten, das wir alle wollen, ohne große Ungleichheiten.“ In Paraguay leben rund 40 Prozent der Menschen in Armut, vor allem im ländlichen Raum. Eine kleine Elite hat die Machtpositionen im Land inne. Korruption und Vetternwirtschaft spielen im öffentlichen Leben eine große Rolle. Laut Transparency International ist Paraguay das korrupteste Land in Südamerika.
Paraguay hat knapp sieben Millionen Einwohner. Neben dem Präsidenten wurden auch der Senat, die Abgeordnetenkammer und die Gouverneure neu gewählt. Auch im Parlament konnte die Colorado-Partei laut Wahlbehörde ihre Mehrheit verteidigen.