Hamburg (epd). Nach der Amoktat in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas am 9. März hat die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg Ermittlungsverfahren gegen einen Mitarbeiter der Hamburger Waffenbehörde und gegen drei Mitglieder eines Prüfungsausschusses des Sportschützenvereins „Hanseatic Gun Club“ eingeleitet. Am Donnerstag seien zehn Durchsuchungsbeschlüsse des Amtsgerichts Hamburg vollstreckt worden, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Durchsucht wurden demnach die Wohnanschriften der vier Beschuldigten, der Arbeitsplatz des Mitarbeiters der Waffenbehörde sowie Räume des Sportschützenvereins.
Laut Staatsanwaltschaft bestehen gegen den Mitarbeiter der Waffenbehörde „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ für den Verdacht der fahrlässigen Tötung in sechs Fällen sowie der fahrlässigen Körperverletzung im Amt in 14 Fällen. Er soll Informationen zu Philipp F., die er vom „Hanseatic Gun Club“ erhalten hatte, weder dokumentiert noch ordnungsgemäß innerhalb der Waffenbehörde weitergeleitet haben. Zudem soll er nicht darauf hingewiesen haben, dass er um mögliche Urheber sowie weitere Hintergründe eines Schreibens wusste, das am 24. Januar anonym bei der Waffenbehörde einging und das vor Philipp F. warnte.
Es gilt als gesichert, dass der 35-jährige Philipp F. am 9. März in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas im Hamburger Stadtteil Groß Borstel sieben Menschen erschoss, bevor er auch sich selbst tötete. F. soll ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas gewesen sein.