Itzehoe (epd). Der mutmaßliche Täter der tödlichen Messerattacke in einem Zug von Kiel nach Hamburg ist wegen Mordes angeklagt worden. „Die Tat war aus Sicht der Anklage heimtückisch und erfolgte aus niederen Beweggründen“, sagte Peter Müller-Rakow von der Staatsanwaltschaft Itzehoe dem Evangelischen Pressedienst (epd). Der 33-jährige Ibrahim A. soll am 25. Januar eine 17-Jährige und ihren 19-jährigen Freund getötet sowie fünf weitere Menschen teils schwer verletzt haben.
Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof von Brokstedt (Kreis Steinburg) hatte der gebürtige Palästinenser die Zugreisenden mit einem Messer attackiert. Grund dafür war aus Sicht der Anklage Verärgerung über seine persönliche Situation.
Erst wenige Tage vor der Tat war Ibrahim A. aus der Haft in Hamburg entlassen worden. Aus seiner Gefangenenakte geht hervor, dass er sich den Terroristen Anis Amri, den Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, zum Vorbild genommen haben soll.
Der Fall hatte bundesweites Aufsehen erregt und eine Diskussion zwischen den Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg bezüglich des Informationsaustausches zu Kriminalfällen ausgelöst. Schleswig-Holstein will nach der tödlichen Messerattacke in Brokstedt eine bessere Datengrundlage zu Messerangriffen auf Bundesebene erreichen. Dazu hat das Bundesland drei Anträge bei der kommenden Justizministerkonferenz in Berlin am 25. und 26. Mai eingereicht.