Hamburg (epd). In Hamburg ist ein 28-jähriger Syrer wegen des Verdachts auf Planung eines islamistischen Anschlags festgenommen worden. Der in der Hansestadt lebende Mann sowie sein 24-jähriger Bruder aus Kempten im Allgäu sollen einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben, wie das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Hamburg und die Generalstaatsanwaltschaft Hamburg am Dienstag gemeinsam mitteilten. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zeigte sich alarmiert.
Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel gibt es den Angaben zufolge nicht. Der 28-jährige Hauptbeschuldigte soll seit einigen Wochen über die Onlineplattform ebay und sonstige Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben haben, wie es hieß. Sein in Kempten lebender Bruder soll ihn in der Tatplanung bestärkt und somit Beihilfe geleistet haben. Die Brüder hätten „aus einer radikal-islamistischen und jihadistischen Grundhaltung heraus“ gehandelt.
Innenministerin Faeser sagte, es werde deutlich, „dass die Bedrohung durch islamistischen Terrorismus weiterhin akut ist“. Die SPD-Politikerin dankte den beteiligten Sicherheitsbehörden für deren konsequentes Handeln und betonte: „Deshalb führen wir den Kampf gegen den islamistischen Terrorismus mit aller Konsequenz fort. Unsere Sicherheitsbehörden nehmen jeden Hinweis auf islamistische Terrorgefahren sehr ernst - und handeln.“
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte wegen des Verdachts eines geplanten Sprengstoffanschlags und der Beihilfe hierzu am Dienstagmorgen im Rahmen von gemeinsamen Ermittlungen des Bundeskriminalamts und des Landeskriminalamts Hamburg mehrere Objekte durchsuchen und dabei den in Hamburg lebenden Syrer festnehmen lassen. Der 28-Jährige konnte den Angaben zufolge durch Spezialkräfte der Bundespolizei in Hamburg festgenommen werden. Gegen ihn liege ein Haftbefehl des Amtsgerichts Hamburg wegen Terrorismusfinanzierung vor.
Zusätzlich wurden am Dienstagvormittag mehrere Objekte sowohl in Hamburg und Kempten als auch bei Kontaktpersonen der Beschuldigten durchsucht. Dabei seien umfangreiche Beweismittel, darunter auch chemische Substanzen, sichergestellt worden, hieß es weiter. Insgesamt waren rund 250 Polizeikräfte beteiligt. Die Maßnahmen wurden vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West sowie der Bundespolizei unterstützt.