Köln (epd). Pfarrerinnen und Pfarrer dürfen nach Ansicht des evangelischen Sozialethikers Peter Dabrock durchaus Werkzeuge der Künstlichen Intelligenz wie die Texterzeugung ChatGPT bei der Predigtvorbereitung nutzen. „Hilfsmittel sind doch immer erlaubt“, sagte der Erlanger Theologieprofessor in einem am Dienstag ausgestrahlten Interview im Deutschlandfunk. Man müsse diese Technologie aber in den eigenen theologischen, religiösen und spirituellen Horizont einbetten. Verdächtig werde es, wenn sonst langweilige Theologen plötzlich originelle Ideen haben.
In religiösen Fragen sieht Dabrock zurzeit keinen entscheidenden Erkenntnisgewinn durch digitale Anwendungen wie ChatGPT. Wenn man in die Tiefe gehen wolle, „vertrödelt man eigentlich Zeit damit“. Trost etwa müsse von Mensch zu Mensch weitergegeben werden, das könne keine digitale Maschine ersetzen.
Dies alles sei eine „unkreative Wahrscheinlichkeitsmaschinerie“, die aus einer Unmenge von Texten und Material Sätze zustande bringt, fügte Dabrock hinzu. Diese könnten zwar auf den ersten Blick einen unglaublich klugen Eindruck machen, seien aber völlig „sinnfrei formuliert“.
Zugleich warnte Dabrock erneut davor, das disruptive, also zerstörerische und auflösende Potenzial von künstlicher Intelligenz wie der Texterzeugung ChatGPT bei allen möglichen Chancen zu unterschätzen. Die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft müssten sich dessen bewusst sein.
GPT steht für „Generative Pre-training Transformer“ und ist ein computergestütztes Modell, das dazu entwickelt wurde, Text zu erzeugen. Der Chatbot verwendet künstliche Intelligenz, um menschenähnliche Gespräche zu führen und Benutzern Informationen oder Hilfe zu liefern. Mit dem Ende November 2022 im Internet veröffentlichten Sprachassistenten ist es auch möglich, Gedichte zu schreiben oder wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen.