Genf (epd). Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat eine vollständige und unabhängige Untersuchung des Massakers in dem Dorf Karma in Burkina Faso gefordert. Nach vorliegenden Informationen seien mindestens 150 Zivilisten getötet und viele weitere verletzt worden, erklärte das Hochkommissariat am Dienstag in Genf. Die Täter müssten bestraft werden. Die Behörden in dem westafrikanischen Land hatten am Sonntag zunächst von 60 Toten gesprochen.
Wie das UN-Hochkommissariat erklärte, sollen die mutmaßlichen Täter Uniformen der Streitkräfte getragen haben und von paramilitärischen Hilfstruppen begleitet worden sein. Sie hätten das Dorf in der nördlichen Provinz Yatenga am Donnerstag umstellt und wahllos auf Menschen geschossen.
In Burkina Faso sind mehrere islamistische Gruppen aktiv, die immer wieder Anschläge gegen die Sicherheitskräfte und die Zivilbevölkerung verüben. Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ hatte zuletzt auch den staatlichen Sicherheitskräften Verbrechen wie etwa außergerichtliche Hinrichtungen vorgeworfen.
Im vergangenen Jahr gab es in dem Sahel-Staat mit etwa 21 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zwei Militärputsche. Die Armeeführer begründeten die Absetzung der vorherigen Regierung jeweils mit der sich verschlechternden Sicherheitslage. Burkina Faso zählt zu den wirtschaftlich ärmsten Ländern der Welt. Fast fünf Millionen Menschen sind nach UN-Angaben auf Hilfe angewiesen, um zu überleben.