Frankfurt a.M. (epd). Beim Einsatz mehrerer Hilfsorganisationen sind im Mittelmeer fast 200 Menschen vor dem Ertrinken gerettet worden. Die „Humanity 1“ brachte am Dienstag 69 Menschen nach einer fünftägigen Fahrt im Hafen von Ravenna an Land. Die meisten von ihnen stammen aus dem Sudan, wie die Organisation SOS Humanity erklärte. Der „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ wurde nach der Rettung von 75 Geflüchteten der Hafen von Neapel zugewiesen. Derweil gingen 47 Menschen, die vom spanischen Segelschiff „Astral“ gerettet worden waren, in Lampedusa von Bord.
SOS Humanity kritisierte die italienische Politik, den Rettungsschiffen weit entfernte Häfen zuzuweisen. Dies verlängere die Zeit, in denen die Menschen warten müssen, bevor sie in Sicherheit seien. Und es verkürze die Zeit, in denen die Schiffe im Rettungseinsatz sein können. Zusammen mit den Rettungsorganisationen Sea-Eye und der Mission Lifeline hat SOS Humanity Klage gegen die systematische Zuweisung entfernter Häfen eingereicht.
An Bord der „Geo Barents“ befinden sich nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ 40 Minderjährige und 13 Frauen, die die Besatzung am Montag aus einem seeuntauglichen Holzboot vor der Küste Libyens gerettet hat. Ebenfalls am Montag rettete die Besatzung der „Astral“ die 47 Geflüchteten aus einem überfüllten Metallboot, das zwei Tage lang auf dem Meer trieb und brachte sie nach Lampedusa, wie die Organisation Open Arms, die das Schiff betreibt, in der Nacht auf Dienstag mitteilte. Unter den Geretteten sei eine hochschwangere Frau und ein acht Monate altes Baby.
Derweil erklärte die Organisation Alarm Phone, die einen Notruf für Geflüchtete in Seenot betreibt, dass zwei Boote im Mittelmeer gesunken seien. Eines sei vor der libyschen und eines vor der italienischen Küste untergegangen. Dutzende Leichen würden an der tunesischen Küste angeschwemmt. Zugleich seien über die Notrufnummer 26 Notfälle eingegangen, teilte Alarm Phone in der Nacht auf Dienstag mit. „Es braucht dringend eine massive Rettungsanstrengung.“