Halle (epd). Die Franckeschen Stiftungen haben historische Baupläne der Kirche St. Georgen in Halle (Saale) erwerben und damit in ihrer Gesamtheit bewahren können. Die kolorierten Architekturzeichnungen mit vielen Anmerkungen würden den Wiederaufbau der Georgenkirche nach dem Brand von 1740 dokumentieren, teilten die Stiftungen am Montag in Halle mit. Für die Wissenschaft sei der Fund ein besonderer Schatz, an dem sich erstmals auch die Frage nach einem pietistischen Kirchenbau systematisch erforschen lasse.
Die 31 Blätter seien im Internet zum Verkauf angeboten worden. Im Archiv der Franckeschen Stiftungen stünden sie künftig der Forschung zur Verfügung.
Nach Angaben der Stiftungen ist die St. Georgenkirche für die Stadtgeschichte Halles von herausragender Bedeutung. Dort habe in der Reformationszeit Thomas Müntzer (1489-1525) gepredigt und August Hermann Francke (1663-1727) am 7. Februar 1692 sein Amt als Pfarrer angetreten. Vor der Stadt habe Francke 1698 den Grundstein für das Hallesche Waisenhaus und damit die späteren Franckeschen Stiftungen, gelegt.
1740 sei die Georgenkirche bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Unter der Leitung von Gotthilf August Francke (1686-1769), dem Sohn und Nachfolger des Stiftungsgründers, sei der monumentale Kirchenneubau mit einer völlig neuen Grundrissform geplant worden. Dieser war bis ins Detail an den kirchlichen Reformideen des Halleschen Pietismus ausgerichtet.