Oranienburg (epd). In der Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg an der Havel haben am Sonntag rund 300 Menschen an die Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers vor rund 78 Jahren erinnert. Der brandenburgische Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) erklärte bei der Veranstaltung, gerade für die nachkommenden Generationen, für die der Holocaust und der Nationalsozialismus weit weg seien, sei das Gedenken wichtig. Gedenkstätten wie in Ravensbrück seien wichtige Lernorte und schafften einen direkten Zugang zu „den ansonsten kaum greifbaren, monströsen Verbrechen des Nationalsozialismus“.
Woidke dankte den unter anderem aus Südafrika, Israel, Dänemark und Polen angereisten Überlebenden des Konzentrationslagers: „Ihre Anwesenheit an diesem Gedenktag, das ist der wahre Sieg über den Hass, den Rassenwahn, die Verachtung der Nazis für alle, die nicht in ihre Ideologie und ihr Weltbild passten“, sagte der Ministerpräsident.
Das Konzentrationslager Ravensbrück wurde 1939 als größtes Frauen-KZ auf deutschem Gebiet errichtet. 1941 kam ein Männerlager, 1942 das sogenannte „Jugendschutzlager Uckermark“ für weibliche Jugendliche hinzu. Bis zur Befreiung durch die Rote Armee Ende April 1945 waren dort mehr als 130.000 Frauen, 20.000 Männer und 1.000 Mädchen inhaftiert. Zehntausende der Häftlinge wurden ermordet oder kamen auf andere Weise ums Leben. Rund 20.000 der Inhaftierten wurden vor der Befreiung auf Todesmärsche Richtung Nordwesten getrieben.