Dresden (epd). Der Religionspädagoge Michael Domsgen hat dazu ermutigt, in der Kirche experimentierfreudiger zu werden und traditionelle Wege zu hinterfragen. Es gehe nicht um das „absolut Richtige“, was zu tun ist, sagte Domsgen am Samstag auf der Synodentagung der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden. Vielmehr brauche es „ein mutiges Probieren mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten“.
Domsgen lehrt an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und ist Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In den kirchlichen Reformbewegungen seien ganz viel Engagement und ganz viel Frust, sagte er. Oft werde Krisenmanagement zum Dauerphänomen. Die Folge sei eine gewisse Kurzatmigkeit.
„Wir brauchen eine interaktive Grundhaltung“, sagte Domsgen. Kirche dürfe nicht mehr stationär gedacht werden, sondern müsse ambulant tätig sein. Sie müsse dorthin gehen, wo Menschen sind. Dabei gehe es immer auch darum, „glaubwürdig zu agieren“.
Der Religionspädagoge betonte: Bestehende Strukturen seien nicht alternativlos, Kirche könne auch anders gestaltet werden. „Wer einen Neuanfang wagen will, der muss mit Routine brechen“, sagte Domsgen.