Oranienburg (epd). Zum israelischen Holocaust-Gedenktag Jom Haschoa ist in der brandenburgischen KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen an die NS-Opfer erinnert worden. An der Gedenkveranstaltung am Dienstag nahm neben dem israelischen Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, auch Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) teil. „Der Schmerz und die Traurigkeit mischen sich mit der Schwere dieses Ortes“, erklärte Prosor im Kurznachrichtendienst Twitter. Dennoch könne er in der Gedenkstätte, „dem Grauen so nah“, bekräftigen: „Das Volk Israel lebt.“
Buschmann betonte, an dem Gedenktag werde der sechs Millionen Jüdinnen und Juden gedacht, die im Holocaust ermordet wurden. „Deutsche planten die Schoah, Deutsche organisierten sie, Deutsche führten sie aus“, erklärte Buschmann: „Die Gräueltaten des Nationalsozialismus sind nicht in Worte zu fassen. Die Scham werden wir ewig empfinden. Antisemitismus gilt es zu benennen und zu bekämpfen.“
Der Justizminister betonte, die Aufarbeitung der deutschen Geschichte sei auch deshalb so wichtig: „Nur wenn wir uns unsere eigene Geschichte vor Augen halten, können wir die notwendigen Schlüsse daraus ziehen und gemeinsam für ein 'Nie wieder' eintreten.“ Dass Juden und nicht-jüdische Deutsche den Gedenktag gemeinsam begehen, komme „einem Wunder gleich“. Bei der Gedenkveranstaltung wurden auch mehrere Kränze niedergelegt.
Am Sonntag wird in den brandenburgischen KZ-Gedenkstätten Sachsenhausen und Ravensbrück an die Befreiung der Konzentrationslager im April vor 78 Jahren erinnert. Dazu werden auch mehrere NS-Überlebende erwartet.