Bonn (epd). Der Deutsche Musikrat hat eine bessere Bezahlung freiberuflicher Musikerinnen und Musiker angemahnt. Die deutlich niedrigeren Einkommen nicht festangestellter Musikerinnen und Musiker seien nicht gerechtfertigt, kritisierte der Generalsekretär des Deutschen Musikrates, Christian Höppner, am Dienstag bei der Vorstellung der Studie „Professionelles Musizieren in Deutschland“. Danach verdienen Freiberufler durchschnittlich im Monat 480 Euro weniger als Festangestellte. Lediglich 30 Prozent der Musikerinnen und Musiker in Deutschland leben laut der repräsentativen Umfrage ausschließlich von ihrer künstlerischen Tätigkeit.
„Es ist Zeit für Veränderungen“, forderte Höppner. Die Situation der Freiberuflichen sei stark verbesserungsbedürftig. Fest angestellte Musikerinnen und Musiker verdienen laut der Studie durchschnittlich 2.940 Euro netto im Monat, während es bei ihren freiberuflichen Kolleginnen und Kollegen nur 2.460 Euro sind. Bei jedem fünften Musikschaffenden liege das Monatseinkommen sogar unter 1.500 Euro. Der geringere Verdienst der Freiberuflichen führe auch dazu, dass diese wenig für ihre Altersvorsorge zurücklegen könnten, erklärte Lisa Mangold von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di.
Zudem ergab die Studie einen deutlichen Einkommensunterschied zwischen Männern und Frauen. Musikerinnen verdienen demnach durchschnittlich 24 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Selbst wenn sie Hauptverdienerin eines Haushalts sind, belaufe sich der so genannte Gender Pay Gap immer noch auf 20 Prozent.
Um ihr Einkommen zu sichern, gehen die meisten Musikerinnen und Musiker laut der Umfrage zusätzlich anderen Beschäftigungen nach. Knapp die Hälfte arbeite im musikpädagogischen Bereich. Fast ein Drittel habe Nebenjobs, die nichts mit Musik zu tun hätten. Die „hybriden Beschäftigungsverhältnisse“ gingen oftmals mit prekärer Bezahlung einher, sagte Höppner. „Teilzeit ist im künstlerischen Bereich meistens ein Ausbeutungssystem.“
Für die vom Musikinformationszentrum (miz) in Auftrag gegebene Studie waren Ende vergangenen Jahres rund 650 Musikerinnen und Musiker befragt worden. Laut miz ist die vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführte Untersuchung die erste repräsentative und genreübergreifende Studie zur Situation der Berufsmusikerinnen und -musiker in Deutschland.