Steinmeier hält Rede am Gedenktag des Aufstands im Warschauer Ghetto

Steinmeier hält Rede am Gedenktag des Aufstands im Warschauer Ghetto

Berlin (epd). Als erster Repräsentant Deutschlands wird Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Mittwoch eine Rede bei der offiziellen Gedenkfeier zur Erinnerung an den Aufstand im Warschauer Ghetto in der polnischen Hauptstadt halten. Auf Einladung des polnischen Präsidenten Andrzej Duda wird Steinmeier gemeinsam mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog an der Gedenkfeier teilnehmen. Der Beginn des vierwöchigen Aufstands im Warschauer Ghetto, mit dem sich die jüdischen Bewohner 1943 gegen ihre Deportation in Vernichtungslager der Nationalsozialisten zur Wehr setzten, jährt sich an diesem Mittwoch zum 80. Mal.

Die Einladung aus Warschau erfülle Steinmeier mit Dankbarkeit und Demut, hieß es aus dem Bundespräsidialamt. Steinmeier wird am Mittwoch in Warschau weitere Termine wahrnehmen, die im Zeichen der Geschichte und der deutsch-polnischen Aussöhnung stehen. Geplant sind unter anderem ein Gespräch mit Zeitzeugen sowie die Teilnahme an einem Gottesdienst in der Nozyk-Synagoge, die als einziges jüdisches Gotteshaus in Warschau den Zweiten Weltkrieg überstand. Vor der Rückreise nach Berlin will Steinmeier zudem ein Konzert israelischer und polnischer Musikerinnen und Musiker besuchen.

Als die Nazis am 19. April 1943 die letzten Bewohner des jüdischen Ghettos in Warschau in die Vernichtungslager deportieren wollten, wehrten sich die Menschen des abgeriegelten Gebiets. Deutsche Polizei-, Wehrmachts- und SS-Einheiten gingen mit großer Härte gegen die bewaffneten Aufständischen vor und sprengten ganze Häuserzeilen. Mitte Mai hatten sie den Widerstand gebrochen und das Ghetto fast vollständig zerstört. Rund 56.000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet oder wurden deportiert.

An den Widerstand der Unterdrückten und Verfolgten erinnert in Warschau heute das „Denkmal der Helden des Ghettos“, vor dem am Mittwoch die Gedenkfeierlichkeiten stattfinden werden. Als 1970 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) bei einem Besuch in Polen vor dem Mahnmal niederkniete, ging das Bild um die Welt und als wichtige Versöhnungsgeste in die Geschichte ein.