Nairobi, Khartum (epd). Im Sudan dauert der Konflikt zwischen Armee und Paramilitärs an. In sozialen Medien berichteten Anwohner der Hauptstadt Khartum am Dienstag, dass nach dem Strom nun auch das Wasser teilweise ausgefallen sei. Nach Angaben der Ärztevereinigung CCSD sind seit Beginn der Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) am Samstag 144 Zivilisten getötet worden.
Hintergrund der Auseinandersetzungen ist ein Streit zwischen der regulären Armee und der RSF-Einheit um die Macht in dem nordostafrikanischen Land. Dabei wurden Kämpfe aus dem ganzen Land gemeldet. Am Montag kam dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell zufolge zu einem Angriff auf die Residenz des EU-Botschafters in Khartum. Botschafter Aidan O'Hara blieb den Angaben zufolge unverletzt.
Vergangene Woche war im Sudan eine Frist zu Vorstellung eines Plans zur Rückkehr zur Demokratie verstrichen. Einer der Streitpunkte war laut Medienberichten die Integration der „Rapid Support Forces“ in die reguläre Armee. Dabei stehen sich der Armee-General Abdul Fattah Al-Burhan und der RSF-Befehlshaber Mohamed Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“, gegenüber.
Die Kämpfe beeinträchtigen auch die humanitäre Hilfe in dem Land, in dem nach UN-Angaben etwa 15 Millionen Menschen nicht genug zu essen haben. Die Hilfsorganisation „Save the Children“ berichtete, dass bewaffnete Gruppen aus ihrem Büro in der westlichen Darfur-Region medizinische Versorgung sowie Laptops und Autos gestohlen hätten. Amnesty International rief alle Konfliktparteien dazu auf, keine schweren Waffen in Wohnvierteln einzusetzen und humanitären Zugang zu ermöglichen.
Im Jahr 2019 hatte eine von der Zivilgesellschaft getragene Bewegung den autoritären Langzeitherrscher Omar Al-Baschir gestürzt. Das Militär weigerte sich jedoch, seine Macht an eine zivile Regierung abzugeben. Proteste für eine Demokratisierung des Landes wurden teils blutig niedergeschlagen.