Ärztevereinigung: Knapp 100 Zivilisten bei Kämpfen im Sudan getötet

Ärztevereinigung: Knapp 100 Zivilisten bei Kämpfen im Sudan getötet

Nairobi, Khartum (epd). Bei den Kämpfen zwischen der Armee und Paramilitärs im Sudan sind nach Angaben von Ärzten bisher 97 Zivilisten getötet worden. Etwa 1.000 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Ärztevereinigung CCSD am Montag auf Twitter mitteilte. In dem nordostafrikanischen Land war am Wochenende ein Konflikt zwischen der Armee und den paramilitärischen „Rapid Support Forces“ (RSF) eskaliert. Seitdem werden aus dem ganzen Land Kämpfe gemeldet.

Hintergrund des Konflikts ist ein Streit zwischen der regulären Armee und der RSF-Spezialeinheit um die Macht im Land. Die Analystin Raga Makawi berichtete am Montagmorgen aus Khartum von verstärkten Luftangriffen. Vertreter der EU, der Afrikanischen Union sowie der Vereinten Nationen hatten sich über die Kämpfe entsetzt geäußert. Für Montag war ein Treffen des UN-Sicherheitsrats zur Lage im Sudan angesetzt.

Auch aus der Konfliktregion Darfur, im Westen des Landes, wurden Kämpfe mit Verletzten und Toten gemeldet. Nach UN-Angaben kamen dabei drei Mitarbeiter des Welternährungsprogramms (WFP) ums Leben. Büros von Hilfsorganisationen wurden dem Nachrichtenportal „Darfur 24“ zufolge geplündert. Vom internationalen Flughafen in Khartum heben seit Samstag keine Flüge mehr ab. Eine für Sonntagnachmittag vereinbarte humanitäre Waffenruhe zur Versorgung der Menschen mit Lebensmitteln wurde nicht eingehalten.

Seit einem Militärputsch im Jahr 2021 wird der Sudan von dem sogenannten Unabhängigen Rat unter Vorsitz von General Abdul Fattah Al-Burhan regiert. Sein Stellvertreter ist der Befehlshaber der „Rapid Support Forces“, General Hamdan Dagalo, genannt „Hemeti“. Vergangene Woche war eine Frist zu Vorstellung eines Plans zur Rückkehr zur Demokratie verstrichen. Einer der Streitpunkte war laut Medienberichten die Integration der Paramilitärs in die reguläre Armee.

Seit dem Sturz des Langzeitherrschers Omar Al-Baschir im Jahr 2019 versucht die Zivilgesellschaft im Sudan die Macht des Militärs zurückzudrängen. Bei Protesten wurden Dutzende Aktivistinnen und Aktivisten getötet.