Dutzende Tote bei Kämpfen zwischen Armee und Paramilitär im Sudan

Dutzende Tote bei Kämpfen zwischen Armee und Paramilitär im Sudan

Khartoum (epd). Im Sudan sind seit Ausbruch der Kämpfe am frühen Samstagmorgen mindestens 56 Zivilisten getötet und knapp 600 weitere verletzt worden. Das erklärte die Ärztegewerkschaft Central Committee Of Sudan Doctors (CCSD) am Sonntagmorgen in Khartoum. Die Hauptstadt Khartoum ist nach wie vor das Zentrum der Kämpfe zwischen Armee und Paramilitär, aber auch im Norden und Osten des Landes kommt es zwischenzeitlich zu gewaltsamen Auseinandersetzungen.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch rief in einem Statement am Samstagabend dazu auf, die Zivilbevölkerung zu schützen. „Die internationalen Partner haben es versäumt, die Militärs seit dem Staatsstreich zur Rechenschaft zu ziehen, und müssen umgehend und konkret reagieren“, sagt Mohamed Osman, Sudan-Experte der Organisation. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sollte eine Dringlichkeitssitzung abhalten, forderte Osman.

Die Armee steht unter Kontrolle des Vorsitzenden der Militärjunta, Abdel Fattah Al-Burhan, während die Spezialkräfte von seinem Stellvertreter General Hamdan Dagalo befehligt werden, genannt Hemeti. Gemeinsam hatten Al-Burhan und Dagalo im Oktober 2021 den damaligen Ministerpräsidenten Abdalla Hamdock verhaftet. In einem Interview mit dem Fernsehsender Al-Jazeera warfen sich die beiden gegenseitig vor, die Kämpfe begonnen zu haben.

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, verurteilte auf dem Mikrobloggingdienst Twitter am Samstagabend die Kämpfe und erklärte, er sei mit der Afrikanischen Union und den Staatschefs der Region im Gespräch, um die Bevölkerung im Sudan bei ihren Bemühungen zu unterstützen, einen Übergang zur Demokratie zu gestalten.

Am Dienstag war eine Frist verstrichen, bis zu der die Militärregierung die Macht an eine zivile Übergangsregierung abgeben sollte. Schon im Laufe der Woche gab es im Norden des Landes Auseinandersetzungen zwischen Armee und RSF. Die Zivilgesellschaft fordert seit Jahren die Übertragung der Macht an eine Zivilregierung. Bei Protesten für die Demokratie wurden seit dem Putsch 2021 mehr als 120 Zivilisten von Sicherheitskräften getötet.