Oldenburg (epd). Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) fordert einen besseren Krankenversicherungsschutz für ausländische Saisonarbeiter. „Erntehelfer, die nur kurzfristig in heimischen Landwirtschaftsbetrieben beschäftigt sind, müssen bei Krankheit voll abgesichert sein“, sagte die Bezirksvorsitzende der Agrar-Gewerkschaft IG BAU Nordwest-Niedersachsen, Gabriele Knue, am Donnerstag in Oldenburg.
Noch immer stünden Saisonbeschäftigte, die drei Monate oder weniger in der Region arbeiten, schlechter da als ihre deutschen Kollegen. Auch wer nur für einen Kurzzeit-Job aus dem Ausland komme, brauche ab dem ersten Tag einen Krankenversicherungsschutz in vollem Umfang, sagte Knue.
Derzeit müssten Arbeitgeber für ihre ausländischen Beschäftigten lediglich eine sogenannte „private Gruppenversicherung“ abschließen, erläuterte die Gewerkschafterin. Diese reiche mit ihren Leistungen bei weitem nicht an die gesetzliche Krankenversicherung heran. „Es kann aber nicht sein, dass gerade die Menschen, die in der Erntezeit im Oldenburger Land harte körperliche Arbeiten übernehmen, nur unzureichend geschützt sind, wenn sie krank werden.“ Im Ernstfall könnten die Beschäftigten auf einem Teil der Behandlungskosten sitzen bleiben.
Knue appelliert an die Bundestagsabgeordneten der Ampelparteien, sich zügig für eine entsprechende Regelung starkzumachen. Die Regierungsparteien hätten versprochen, die prekäre Situation der Erntehelfer zu verbessern. „Im Koalitionsvertrag heißt es ausdrücklich: 'Für Saisonbeschäftigte sorgen wir für den vollen Krankenversicherungsschutz ab dem ersten Tag'“, erinnerte die Bezirksvorsitzende.