Köln (epd). Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat das Engagement für Gestorbene gewürdigt, die ohne eine letzte Ehre bestattet werden. „Tote würdig zu bestatten, gehört zur Menschlichkeit des Menschen“, sagte die westfälische Präses am Donnerstag in ihrer Andacht im WDR-Radio. Es gebe Tausende, die ohne eine letzte Ehre durch das Ordnungsamt unter die Erde gebracht würden, teilweise in Gemeinschaftsgräbern. Um ihrer in Würde zu gedenken, gebe es in vielen Städten Gedenkgottesdienste für Unbedachte. Kurschus dankte für dieses Engagement, „den Unbedachten die letzte Ehre zu geben“.
Dass Jesus als gekreuzigter Mensch begraben worden sei, sei damals nicht selbstverständlich gewesen, sagte Kurschus mit Blick auf den Karfreitag, an dem Christen weltweit des Leidens und Sterbens Jesu gedenken. Gekreuzigten Menschen sei oft ein ehrenhaftes Begräbnis verweigert und die Körper den Aasvögeln überlassen worden. Was übrig geblieben sei, sei im Massengrab verscharrt worden, sagte die Theologin.
Die Angehörigen Jesu hätten den Leichnam durch einen Gnadenakt freibekommen. Josef von Arimathäa, ein angesehenes Mitglied des jüdischen Hohen Rats, habe bei den römischen Behörden die Freigabe des toten Jesus erwirkt. Für die Bestattung habe er die Felsengrabhöhle hergeben, die er für sich selbst erworben hatte. Für das Engagement derjenigen, die Gedenkgottesdienste für Unbedachte organisieren, „könnte man den Josef-von-Arimathäa-Orden erfinden“, sagte Kurschus.