Berlin (epd). Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Holger Münch, hat sich im Zusammenhang mit Gewaltkriminalität mit Messern für Waffenverbotszonen an Bahnhöfen oder in Innenstädten ausgesprochen. „Dieser Ansatz der Verbotszonen in Innenstädten oder an Bahnhöfen ist durchaus sinnvoll“, sagte Münch den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Ein Messer könne bei Angriffen schwere und auch tödliche Verletzungen herbeiführen, und sei zugleich einfach verfügbar.
Der Staat könne zwar nicht jedes Messer verbieten, aber viele Städte würden Waffenverbotszonen in kritischen Bereichen einrichten, „in denen die Polizei offensiv kontrollieren kann“, sagte der BKA-Chef. Während laut Münch bei rund einem halben Prozent der Gewaltdelikte eine Schusswaffe zum Einsatz kommt, seien Messer bei gefährlichen und schweren Körperverletzungen aktuell in 5,6 Prozent der Fälle Tatwaffe, bei Raubdelikten in elf Prozent der Fälle.
Zugleich zeigte sich der BKA-Chef offen für weitere Verschärfungen im Waffenrecht. Das derzeitige Waffenrecht enthalte bereits zahlreiche Regelungen, die den Umgang mit Schusswaffen einschränken. Beispiele in der jüngeren Vergangenheit hätten aber gezeigt, dass bereits der Einsatz einer einzelnen Waffe viele Opfer zur Folge haben könne. „Daher halte ich weitere sinnvolle Beschränkungen für begrüßenswert“, sagte Münch.
Die SPD-Innenminister hatten im März gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ein schärferes Waffenrecht in Deutschland gefordert. Mit Blick auf die Amoktat in einem Gebetshaus der Zeugen Jehovas in Hamburg erklärten sie, Faesers geplante Reform des Waffenrechts sei „dringend erforderlich“.