Bremen (epd). Der vorsichtige und respektvolle Umgang mit der Umwelt kann nach Auffassung des Bremer Kita-Experten Carsten Schlepper nicht früh genug eingeübt werden. „Am besten schon von klein auf“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dieser Aufgabe müssten sich neben den Eltern auch die Kita-Träger stellen: „Es geht darum, dass Kinder eine Haltung für verantwortliches Handeln auf Erden entwickeln.“
Mit diesem Ziel hat die Bremische Evangelische Kirche - unterstützt unter anderem vom Bundesumweltministerium - im März 2020 das Modellprojekt „Schöpfungsfreundliche Kitas - Gemeinsam für eine lebenswerte Welt“ gestartet. „Schon der Titel signalisiert: Die Bewahrung der Schöpfung ist Teil des Profils der Kindertagesstätten“, sagte Schlepper. „Kinder erleben mit dem Projekt in ihrer Kita Nachhaltigkeit von Anfang an.“
Der schöpfungsfreundliche Umgang mit den anvertrauten Ressourcen sei in dem Projekt nichts Aufgesetztes, sondern Teil des Kita-Alltages: „Zum Beispiel, wenn das Wasser, das zum Trinken auf dem Tisch steht und übrigbleibt, nicht weggeschüttet wird, sondern später von den Kindern im Garten zum Gießen der Blumen verwendet wird. Wichtig ist dabei, dass die Kinder sich als selbstwirksam erleben und lernen: Ich kann etwas für die Umwelt tun.“
Zum Projekt gehörten auch „Energiedetektive“, die darauf achteten, dass kein Strom verschwendet werde, beispielsweise wenn unnötig Licht brenne. In einigen Kitas engagierten sich Kinder als „Müllpolizisten“. „Das Schokoladenpapier nicht auf die Straße werfen, das ist eine Erfahrung, die dazu gehört. Und wenn es doch passiert: Umdrehen und aufheben“, führte Schlepper aus. „Entscheidend bei der Umwelterziehung ist unser Vorbild“, bekräftigte der Experte. „Kinder gehen mit großen Augen und Ohren durch den Alltag.“
Die Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder ist ein Fachverband der Diakonie in Deutschland. Sie vereint bundesweit 9.800 Einrichtungen, in denen eigenen Angaben zufolge mehr als 115.000 Beschäftigte für 550.000 Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren arbeiten.