Angeklagt ist der ehemalige päpstliche Kammerdiener Paolo Gabriele wegen schweren Diebstahls. Gabriele, der im Mai verhaftet und im Juli in Hausarrest entlassen wurde, drohen bis zu vier Jahre Haft. Gabriele nahm am ersten Prozesstag an der Verhandlung teil. Nach dem im Vatikanstaat gültigen Strafrecht gilt keine Anwesenheitspflicht für die Angeklagten.
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Das Verfahren des wegen Beihilfe angeklagten Informatikers im vatikanischen Staatssekretariat, Claudio Sciarpelletti, wurde vom Prozess gegen Gabriele getrennt. Es wird zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Die Richter gaben einem entsprechenden Antrag von Sciarpellettis Verteidigung statt. Der Informatiker war der Verhandlung ferngeblieben. Sein Anwalt Gianluca Bendetti hatte einen getrennten Prozess mit dem Argument verlangt, das Vergehen seines Mandanten habe sich auf "ein paar Stunden" beschränkt.
Dokumente des päpstlichen Schreibtischs
Die Richter wollen neben dem Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., Georg Gänswein, mit Cristina Cernetti auch eine der vier Haushälterinnen des Kirchenoberhaupts und mehrere Mitglieder der vatikanischen Gendarmerie in den Zeugenstand rufen. Der Vorsitzende Richter Giuseppe Dalla Torre äußerte sich zuversichtlich, dass es am Schluss der bislang vier angesetzten Verhandlungstage am kommenden Samstag zu einem Urteil komme.
Die Ermittler hatten in Gabrieles Privatwohnung mehrere Kisten mit Kopien von Dokumenten beschlagnahmt, die nur vom päpstlichen Schreibtisch stammen konnten. Darüber hinaus stellten sie dort ein wertvolles Buch, ein Goldstück sowie einen auf Benedikt XVI. ausgestellten Scheck über 100.000 Euro sicher. Gabriele hatte kurz vor dem Beginn des Prozesses noch seinen Anwalt gewechselt.