Mainz (epd). Der Berliner Bevölkerungsschutz-Experte Dominic Gißler hat der nach der Ahrtal-Flut eingerichteten Einsatzleitung zahlreiche Mängel bei der Arbeit bescheinigt. So hätten schlecht aufeinander abgestimmte Personalwechsel zu „großen Reibungsverlusten“ geführt und Sitzungen verschiedener Stäbe seien schlecht aufeinander abgestimmt worden, sagte der Professor der privaten Akkon-Hochschule am Freitag im Ahrtal-Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags. Da die Anfragen aus den zerstörten Orten über eine Kommunikationszentrale abgewickelt werden mussten, sei es häufiger zu Missverständnissen gekommen.
Gißler hatte im Auftrag des Untersuchungsausschusses ein Gutachten darüber erstellt, wie der Einsatz im Ahrtal verlief, nachdem die rheinland-pfälzische Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD dort am 17. Juli die Leitung vom hoffnungslos überforderten Landkreis übernommen hatte. Die Einsatzleitung sei nicht mängelfrei verlaufen, lautete Gißlers Fazit. „Nicht mängelfrei heißt nicht mangelhaft“, stellte er zugleich bei der Vernehmung im Ausschuss klar. Die Schuld an Defiziten könne man „nicht einzelnen Personen anlasten“.
Das Krisenmanagement in der Katastrophenregion habe unter ungünstigen Gesamtbedingungen stattfinden müssen, so seien die Führungsstrukturen des Landkreises Ahrweiler von der Hochwasserkatastrophe selbst betroffen gewesen. Im weiteren Verlauf des Tages sollte auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) bei einer erneuten Vernehmung im Ausschuss aussagen.