Genf, Rom (epd). Spitzenvertreter des Weltkirchenrates haben Papst Franziskus eine ökumenische Initiative für eine mögliche Verständigung im Krieg zwischen Russland und der Ukraine vorgestellt. Vertreter der Orthodoxie aus der Ukraine, Russland und anderer Kirchen sollten an einem runden Tisch zusammengebracht werden, teilte der Generalsekretär des Rates, Jerry Pillay, am Donnerstag in Rom mit.
Der Moderator des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen, Heinrich Bedford-Strohm, und Pillay drückten bei ihrem Antrittsbesuch bei Franziskus ihre Sorge über den russischen Angriffskrieg aus. Die ÖRK-Vertreter hätten gegenüber dem Papst auch ihre Wertschätzung für die Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche betont.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirchen, Patriarch Kyrill, hat mehrmals offen den russischen Überfall auf die Ukraine gutgeheißen. Kyrill gilt als Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die russisch-orthodoxe Kirche ist die mitgliederstärkste der 352 ÖRK-Mitgliedskirchen. Im ÖRK ist die russisch-orthodoxe Kirche wegen ihrer Position isoliert.
Die protestantischen, anglikanischen, orthodoxen und anderen Kirchen des Rates mit Sitz in Genf vertreten 580 Millionen Gläubige. Die katholische Kirche ist kein ÖRK-Mitglied. Bedford-Strohm ist seit 2022 Moderator, Pillay übernahm die Position des Generalsekretärs Anfang 2023.