Frankfurt a.M., Interlaken (epd). Der Weltklimarat warnt vor einem sich schließenden Zeitfenster im Kampf gegen die Erderwärmung. Um die Zunahme der Temperatur auf 1,5 oder maximal zwei Grad Celsius zu beschränken, müssen noch in diesem Jahrzehnt die Treibhausgasemissionen in allen Sektoren reduziert werden, wie das Gremium in seinem am Montag in Interlaken vorgestellten Synthesebericht betont.
Die in diesem Jahrzehnt getroffenen Entscheidungen hätten Auswirkungen auf die nächsten Jahrtausende, heißt es in dem Report, mit dem der Weltklimarat seinen sechsten Sachstandsbericht abschließt. Die Staatengemeinschaft hatte sich im Pariser Klimaabkommen darauf geeinigt, die Erdererwärmung auf möglichst 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.
Der Vorsitzende des Rates, Hoesung Lee, sagte, der Bericht unterstreiche die Notwendigkeit, ambitionierte Maßnahmen zu ergreifen. Zugleich betonte er: „Wenn wir jetzt handeln, können wir noch eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern.“ Nach Angaben der UN steuert die Welt selbst mit den bisher gemachten Zusagen zur Einsparung von Treibhausgasen auf einen Temperaturanstieg von bis zu 2,6 Grad zu.
Der Weltklimarat mit Sitz in Genf ist das führende internationale Gremium zu wissenschaftlichen Fragen und Antworten rund um die Erderwärmung. Der am Montag vorgestellte Synthesebericht beruht auf sechs Berichten mit Tausenden Seiten, die in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurden. Er soll deren Erkenntnisse auch mit Blick auf politische Entscheidungen zusammenfassen. Das Dokument gilt als wichtige diplomatische Grundlage für kommende Klimaverhandlungen. Dem Weltklimarat gehören 195 Staaten an.