Berlin (epd). Hohe Tarifabschlüsse lösen nach Ansicht der Vorsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Yasmin Fahimi, keine Lohn-Preis-Spirale aus. „Es gibt für mich überhaupt keinen Anlass und keinerlei Evidenz dafür, dass die Inflation durch Lohnentwicklung begründet ist“, sagte die Gewerkschaftschefin laut Vorabmeldung vom Freitag im SWR-„Interview der Woche“ in Berlin. Die Debatte sei nichts anderes als der Versuch, den Beschäftigten zu sagen, dass die Krise auf ihrem Rücken ausgetragen werden solle.
Der Tarifabschluss bei der Post zeige, dass Gewerkschaften keine unrealistischen Forderungen machten, betonte Fahimi. Bei der Post bekommen die Beschäftigten ab dem 1. April 2024 monatlich 340 Euro mehr Gehalt. Das entspricht einer durchschnittlichen Einkommenserhöhung von 11,5 Prozent.
Neben einem Nachholbedarf aus dem Jahr 2022 müsse auch vorausschauend agiert werden, „denn in diesem Jahr wird die Inflation auch nicht gerade wieder auf zwei, drei Prozent fallen“, fügte die DGB-Chefin hinzu. Weitere Arbeitskämpfe, etwa im öffentlichen Dienst oder im Personennahverkehr, seien erwartbar.
Im öffentlichen Dienst will die Gewerkschaft ver.di eine Lohnerhöhung von 10,5 Prozent durchsetzen, die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG verlangt von der Bahn 12 Prozent mehr für die Beschäftigten - in beiden Fällen zeichnet sich bisher keine Einigung ab.