Gewalt im Kongo zwingt immer mehr Menschen zur Flucht

Gewalt im Kongo zwingt immer mehr Menschen zur Flucht

Frankfurt a.M., Goma (epd). Immer mehr Menschen müssen vor der Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo fliehen. Nach zahlreichen weiteren Angriffen bewaffneter Gruppen in der Provinz Nord-Kivu seien jüngst mehr als 100.000 Zivilistinnen und Zivilisten geflohen, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Mittwoch (Ortszeit) in New York. Dutzende Menschen seien bei den Attacken getötet worden. Insgesamt mehr als sechs Millionen Kongolesinnen und Kongolesen irren auf der Flucht vor der Gewalt im Land umher.

Nach Berichten des UN-finanzierten Senders Radio Okapi strömten allein in den vergangenen vier Tagen rund 50.000 Menschen in die Stadt Beni, darunter viele Kinder. Den UN zufolge erreichten auch die Städte Kibirizi, Minova und die Provinzhauptstadt Goma zehntausende Geflüchtete. Die UN-Mission Monusco habe 95 Kinder in ihrem Stützpunkt in Sake aufgenommen, darunter 50 Mädchen und Jungen aus einem Waisenhaus.

Grund für die hohen Flüchtlings-Zahlen sind Kämpfe zwischen der Rebellengruppe M23 und der kongolesischen Armee sowie mehrere brutale Angriffe der Terrorgruppe ADF. Allein in der vergangenen Woche starben nach Angaben von „Radio Okapi“ mindestens 60 Menschen bei ADF-Angriffen in der Region um Beni. Durch die anhaltende Gewalt sind in den vergangenen Monaten nach UN-Angaben mehr als 800.000 Menschen vertrieben worden.

Seit Jahrzehnten kämpfen etwa 120 bewaffnete Gruppen und die Armee unter anderem um die Kontrolle und den Zugang zu den reichen Rohstoffvorkommen in der Region. Seit vergangenem Jahr hat sich die humanitäre Krise mit dem Vormarsch der Rebellengruppe M23 verschärft. Die M23 gilt momentan als die am besten organisierte und stärkste Miliz. Der ADF, eine ursprünglich ugandische Terrorgruppe, die sich 2019 zum „Islamischen Staat“ bekannt hat, wird eine besonders hohe Brutalität nachgesagt.