Bad Gandersheim (epd). Die Gandersheimer Domfestspiele haben sich von ihrem kaufmännischen Geschäftsführer Thomas Groß getrennt. Grund seien „Ungereimtheiten“ bei den Ausgaben, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende des Festivals, Uwe Schwarz, am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Trennung von Groß erfolge mit sofortiger Wirkung. Groß wies auf epd-Anfrage die Vorwürfe zurück. Die Domfestspiele sind Niedersachsens größtes professionelles Freilichttheater und zählen auch bundesweit zu den bedeutendsten Theaterfestivals unter freiem Himmel.
Der Aufsichtsrat habe Ende 2022 bei der Prüfung des Wirtschaftsplans „einige gewaltige Preissprünge“ festgestellt, sagte Schwarz. „Gleichzeitig gab es Hinweise von außen, dass wir die eine oder andere Position überprüfen lassen sollten.“ Das Aufsichtsgremium habe den Wirtschaftsprüfer der Domfestspiele-Gesellschaft daraufhin mit dieser Sonderprüfung beauftragt.
„Leider wurden unsere Vermutungen in dem jetzt vorgelegten Prüfbericht bestätigt“, fügte Schwarz hinzu. Eine sofortige Trennung sei deshalb unumgänglich. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Groß sei auf dieser Basis nicht mehr möglich gewesen.
Groß sagte, er könne sich die Trennung nicht erklären. Er habe umgehend eine Kündigungsschutzklage eingereicht. Weder ihm noch seinem Anwalt seien das Ergebnis der betreffenden Prüfung oder ein konkreter Vorwurf genannt worden: „Ich weiß nicht, welcher Natur die Ungereimtheiten sein sollen. Ich bin schockiert, wie man hier mit Leuten umspringt.“ Thomas Groß war seit dem Frühjahr 2019 kaufmännischer Geschäftsführer der Domfestspiele.
Für die Vorbereitung der im Mai mit den Proben beginnenden 64. Spielzeit ergeben sich durch die Vorfälle den Angaben zufolge keinerlei Beeinträchtigungen. Bei den diesjährigen Festspielen sind vom 11. Juni bis zum 13. August insgesamt 78 Vorstellungen geplant. Auf der Freilichtbühne vor der romanischen Gandersheimer Stiftskirche kommen unter anderem das Schauspiel „Der Graf von Monte Christo“, das Familienstück „Robin Hood“ und das Musical „My Fair Lady“ zur Aufführung.