Genf (epd). Russland will sich einer Verlängerung des Schwarzmeer-Getreideabkommens mit dem Kriegsgegner Ukraine um 60 Tage nicht woidersetzen. Die weitere Position Moskaus werde von der Normalisierung der russischen Agrar-Exporte abhängen, erklärte Vizeaußenminister Sergej Werschinin am Montag in Genf.
Bislang galt das Abkommen jeweils für 120 Tage, es läuft am Samstag aus. Russland, die Ukraine und die Generalsekretärin der UN-Konferenz für Handel und Entwicklung, Rebeca Grynspan, sowie der Nothilfekoordinator Martin Griffiths waren zu Verhandlungen in Genf zusammengetroffen.
Stellungnahmen von der Ukraine und der UN gab es zunächst nicht. Der russische Verhandlungsführer erklärte, dass gemäß dem Abkommen vom Juli 2022 ukrainische Exporte mit ordentlichem Tempo abgewickelt würden. Russische Ausfuhren hingegen würden weiter behindert.
Laut den UN hat die Initiative bis Mittwoch voriger Woche die Ausfuhr von 23 Millionen Tonnen Getreide aus ukrainischen Häfen ermöglicht. Russland und die Ukraine hatten sich unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei auf die Schwarzmeer-Getreide-Initiative geeinigt. Sie soll trotz des russischen Angriffskrieges den Export von Lebensmitteln aus der Ukraine über das Schwarze Meer sicherstellen. Zugleich sollen Dünger und Lebensmittel aus Russland ausgeführt werden.
Das Getreideabkommen war nach 120 Tagen Gültigkeit im November um weitere 120 Tage verlängert worden. Die Ukraine und Russland zählten vor dem Krieg zu den weltweit größten Getreideexporteuren.