Naumburg (epd). Das Unesco-Weltkulturerbe Naumburger Dom bekommt ein Besucherzentrum. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze und Kultur-Staatssekretär Sebastian Putz (beide CDU) überreichten am Freitag in der Marienkirche am Dom einen Förderbescheid über 8,56 Millionen Euro für das sogenannte Zentrum Welterbe in der früheren Bischofskurie. Das Geld soll in die Sanierung des baufälligen Gebäudes gegenüber dem Dom fließen. Eine weitere Förderung über 2,26 Millionen Euro ist für die Gestaltung der Gartenanlage vorgesehen. Insgesamt sollen die Arbeiten rund 11,4 Millionen Euro kosten.
Zum Startschuss für die Umbauarbeiten wurde eine sogenannte Zeitkapsel in der Wand des historischen Gebäudes versenkt. Daran beteiligt waren unter anderem auch die Dechantin des Domkapitels, Karin von Welck, und Stiftsdirektor Holger Kunde. „Wir sind als Landesregierung sehr stolz auf das, was hier passiert“, sagte Minister Schulze bei der Übergabe der Förderbescheide: „Welterbe ist ein Titel, der nicht zu bezahlen ist.“
Seit Juli 2018 gehört der Naumburger Dom zum Unesco-Weltkulturerbe. Um den Titel hat es zuletzt Diskussionen gegeben, als das Domkapitel im vergangenen Jahr einen Altar von Lucas Cranach dem Älteren im Westchor des Domes wieder aufstellte, ergänzt um Teile des modernen Malers Michael Triegel. Diese Debatten hätten bei der Planung des Zentrums Welterbe keine Rolle gespielt, sagte die Sprecherin der Vereinigten Domstifter, Charlotte Tennler, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Mit dem Fördergeld soll das Kuriengebäude aus dem 16. Jahrhundert zu einem Besucher- und Tagungszentrum umgebaut werden. Geplant ist eine zentrale Anlaufstelle für Touristen, erläuterten die Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz als Verwalter des Domes. Neben einem Informationszentrum für das Weltkulturerbe und die Kulturlandschaft Saale-Unstrut soll das Gebäude zudem neben Tagungs- und Veranstaltungsräumen eine mehrsprachige Dauerausstellung erhalten.
Diese soll laut Dombaumeisterin Regine Hartkopf möglichst niedrigschwellig sein, „ansprechend und ein bisschen faszinierend“. Im Zuge der Umbaumaßnahmen ist für die frühere Bischofskurie laut Hartkopf eine umfassende Generalinstandsetzung vorgesehen. Auch die historische Gartenanlage soll „höchst anspruchsvoll und qualitätsvoll“ wiederhergestellt und für Besucher zugänglich sein. Vorgesehen sind neben Obstbäumen auch Weinreben.
Die Bischofskurie mit romanischem Wohnturm und Kuriengarten ist den Angaben zufolge neben Dom und Ägidienkapelle das wertvollste Ensemble am Domplatz. Das palaisartige Haupthaus wurde unter dem letzten katholischen Bischof Julius Pflug (1499-1564) im Renaissance-Stil errichtet. Zuletzt wurde es insbesondere für klinische Einrichtungen genutzt.