Hamburg (epd). Die Amoktat in einer Gemeinde der Zeugen Jehovas in Hamburg hat nach Erkenntnissen der Polizei ein ehemaliges Gemeindemitglied verübt. Wie die Ermittler am Freitag mitteilten, starben bei der Tat am Donnerstagabend acht Menschen, darunter der mutmaßliche Täter, ein 35 Jahre alter Mann mit deutscher Staatsangehörigkeit. Er sei beim Eintreffen der Einsatzkräfte in den ersten Stock des Gebäudes geflohen und habe sich dort selbst erschossen.
Ralf Peter Anders, Leiter der Staatsanwaltschaft Hamburg, sagte, es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Der mutmaßliche Täter sei der Polizei bislang nicht bekannt gewesen.
Thomas Radszuweit, Leiter des Staatsschutzes in Hamburg, sagte, der Mann habe die Gemeinde vor anderthalb Jahren freiwillig, offenbar „aber nicht im Guten“. „Das Motiv für die Tat lässt sich derzeit noch nicht sicher feststellen“, sagte er. Der Mann habe die Tatwaffe als Sportschütze legal besessen.
Der Hamburger Innensenator Andy Grote (SPD) lobte den Einsatz der Polizei. Wenige Minuten nach den ersten Notrufen seien Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Es sei davon auszugehen, dass sie vielen Menschen das Leben gerettet hätten. Laut Polizei hatten sich am Donnerstagabend rund 50 Gemeindemitglieder in dem Gebäude im Stadtteil Alsterdorf versammelt. Acht Menschen wurden verletzt, vier von ihnen schwer.
Die von dem Täter erschossenen Opfer sind zwei Frauen, vier Männer sowie ein weiblicher Fötus im Alter von 28 Wochen.