Frankfurt a.M. (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hofft auf einen guten Abschluss der letzten Tagung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg. „Wir müssen beweisen, dass der Synodale Weg mit fassbaren Ergebnissen aufwarten kann“, sagte sie am Donnerstag in Frankfurt am Main zu Beginn der fünften und letzten Versammlung des Reformdialogs. Stetter-Karp und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sind Präsidenten des Synodalen Wegs.
Die Delegierten des Synodalen Wegs hätten in den vergangenen drei Jahren Verantwortung für die Krise übernommen, die durch die Missbrauchsskandale in der katholischen Kirche ausgelöst worden sei, sagte Stetter-Karp. Man habe strukturelle Missstände identifiziert und klare Konzepte zu deren Überwindung erarbeitet.
Noch bis Samstag debattieren 223 Delegierte unter anderem über Vorschläge für Segensfeiern von gleichgeschlechtlichen Paaren, zur Akzeptanz queerer Menschen in der Kirche, zur Erlaubnis für Frauen, in Messfeiern zu predigen, und für die Beteiligung von Laien an der Leitung von Bistümern. Die Texte mit den Handlungsvorschlägen gelten nur als angenommen, wenn sie eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit erhalten - neben zwei Dritteln aller Delegierten, müssen auch zwei Drittel der 67 Bischöfe zustimmen. Ihre Zustimmung gilt bei einigen Anliegen als fraglich, weil sie die katholische Lehre stark ausweiten.
Der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, sagte mit Blick auf das Verhalten seiner Bischofskollegen, „der Heilige Geist“ habe noch einiges zu tun. Er sehe die vergangenen drei Jahre des Reformprozesses jedoch als „großen Fortschritt im 'gemeinsam Kirche sein' für die Menschen von heute“.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Bätzing, sagte: „Diese, meine Kirche, verdient es, dass wir sie nicht so lassen, wie sie ist.“ Er äußerte Respekt für das Engagement der Delegierten: „Ich gestehe, diese Energie haben wir Bischöfe, die Initiatoren des Synodalen Wegs, in der Gesamtheit nicht immer aufgebracht.“
Stetter-Karp appellierte an die Bischöfe, ihre Entscheidungen „transparent und redlich“ zu kommunizieren. Es sei wichtig, „mit offenem Visier“ zu diskutieren.
Mehrere Dutzend Demonstrantinnen von „Maria 2.0“, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), sowie Vertreter der Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ hatten die Delegierten am Vormittag vor dem Kongresshaus der Messe Frankfurt empfangen.
Die Frankfurter Anwältin Monika Humpert, die sich für „Maria 2.0“ engagiert, lobte den Synodalen Weg, der eine Kultur des Zuhörens etabliert habe. Ein Reformdialog, in dem Laien und Bischöfe gleichberechtigt beraten, sei noch vor wenigen Jahren undenkbar gewesen, sagte sie. Es zeigten sich erste Risse in der monarchischen Struktur der Kirche.
Zentralkomitee und Bischofskonferenz hatten den Synodalen Weg 2019 gemeinsam beschlossen, um Reformen in der Kirche in Gang zu setzen. Der Vatikan hatte von Beginn an versucht, den Reformdialog zu unterbinden.
Der Berliner Soziologe Hans Joas warnte vor einem Misserfolg des Synodalen Wegs. „Wenn der Prozess krachend scheitert, die hoch Engagierten demotiviert werden, man in einer Polarisierung endet, die feindselige Züge annimmt, ist das schlimmer, als wenn das alles nicht stattgefunden hätte“, sagte er der Zeitschrift „Publik-Forum“ (Donnerstag).