Berlin, Rom (epd). „Ärzte ohne Grenzen“ geht gerichtlich gegen die Festsetzung des Seenotrettungsschiffes „Geo Barents“ vor. Vor dem zuständigen Gericht sei Einspruch erhoben worden, teilte die Hilfsorganisation am Mittwoch auf Twitter mit. Die italienischen Behörden hatten das Rettungsschiff am 23. Februar für 20 Tage beschlagnahmt und ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro angekündigt.
Zur Begründung hieß es laut „Ärzte ohne Grenzen“, die Besatzung habe nach ihrer letzten Anlandung in Ancona nicht die erforderlichen Informationen aus dem Schiffsdatenschreiber bereitgestellt. Die Festsetzung des Schiffes erfolgte vor dem Hintergrund eines neuen italienischen Seenotrettungsgesetzes mit zusätzlichen bürokratischen Vorschriften. Es sieht unter anderem außerdem vor, dass Schiffe nach einer Rettungsaktion direkt einen vorgegebenen Hafen ansteuern müssen und nicht für weitere Hilferufe davon abweichen dürfen.
Eine staatlich organisierte Seenotrettung gibt es auf dem Mittelmeer nicht, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Not geratenen Flüchtlingen und Migranten. Bei der gefährlichen Flucht über das Mittelmeer kamen laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im vergangenen Jahr mindestens 2.406 Flüchtlinge und Migranten ums Leben oder werden vermisst. In diesem Jahr sind es bereits mehr als 330. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen.