Berlin, Bogotá (epd). Die Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der ELN-Guerilla sind durch die Tötung eines ELN-Kommandanten überschattet worden. Eleazar Luna Ibarguen alias „Rivas“ sei bei einer Militäroperation im westlichen Departement Chocó erschossen worden, berichtete der Sender Radio Caracol am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf den Armeekommandeur Hector Candelario. Die Behörden werfen „Rivas“ Erpressung, Mord und die Beteiligung an einem Anschlag auf eine Polizeistation vor.
Delegationen der Rebellen und der Regierung sind seit Mitte Februar für die zweite Verhandlungsrunde in Mexiko versammelt. Nun gibt es Befürchtungen, dass „Rivas'“ Tod das Gespräch belasten könnte. Doch auch die ELN übt weiter Gewalt in mehreren Regionen Kolumbiens aus. Eine Waffenruhe ist Gegenstand der Verhandlungen, die Ende 2022 nach vier Jahren Unterbrechung wieder aufgenommen wurden.
Die in den 1960er-Jahren gegründete ELN (Nationale Befreiungsarmee) ist die größte noch existierende Guerilla in Kolumbien und liefert sich Gefechte mit der Armee, aber auch mit Drogenkartellen. Sie hat rund 2.500 Kämpfer, die vor allem im Chocó und im Osten im Grenzgebiet zu Venezuela aktiv sind.
Rivas gehörte Medienberichten zufolge 13 Jahre zur Farc-Guerilla, mit der die Regierung 2016 einen Friedensvertrag abschloss. Der seit August amtierende Präsident Gustavo Petro hat sich eine Befriedung des südamerikanischen Landes vorgenommen, das seit Jahrzehnten von einem Konflikt zwischen der Regierung, Rebellengruppen, paramilitärischen Milizen und Drogenkartellen beherrscht wird.