Düsseldorf, Berlin (epd). Etwa die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland spürt bereits Auswirkungen des Klimaschutzes auf die eigene Arbeit. Jeder Fünfte sieht sich im Job sogar in sehr hohem Maß von Klimaschutzmaßnahmen betroffen, wie eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergibt, die dem Evangelischer Pressedienst (epd) vorliegt. Je stärker die Maßnahmen die eigene Arbeit betreffen, desto ausgeprägter sind demnach die Zukunftssorgen. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch) darüber berichtet.
Wenn die Befragten keine Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen spüren, machten sich lediglich zwölf Prozent von ihnen Sorgen um die eigene berufliche Zukunft, heißt es in der Studie. Je stärker die Auswirkungen sind, desto größer werde dieser Anteil. Wenn Auswirkungen in sehr hohem Maß wahrgenommen werden, machen sich 22 Prozent der Befragten häufig Sorgen um ihre berufliche Zukunft.
Die Klimaschutz-Auswirkungen sind laut DGB unterschiedlich stark verbreitet. In der Branche „Ver- und Entsorgung“ nehme die Hälfte der Befragten Veränderungen der eigenen Arbeit wahr. Im Maschinen- und Fahrzeugbau seien es 36 Prozent, im Gesundheitswesen hingegen lediglich vier Prozent.
Besonders häufig sind die Zukunftssorgen laut DGB-Auswertung, wenn es keine betrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. Ohne solche Angebote machten sich 43 Prozent sehr häufig Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Seien umfassende Angebote vorhanden, liege der Anteil nur bei elf Prozent.
Die Daten belegten, dass die ökologische Transformation schon heute einen großen Einfluss auf die Arbeitswelt habe, sagte DGB-Chefin Yasmin Fahimi den Funke-Zeitungen. Qualifizierung und Weiterbildung seien dabei nicht nur wichtig für eine erfolgreiche Klimawende, sondern auch, um den Beschäftigten Zukunftssorgen zu nehmen.
Die Bundesregierung müsse deshalb beim geplanten Weiterbildungsgesetz nachschärfen, fordert Fahimi. Dazu gehöre ein Anspruch auf Freistellung für die Weiterbildung. Zudem sollten der vorgesehene Zeitraum für eine Vollzeitweiterbildung von 12 auf mindestens 24 Monate verlängert und berufliche Weiterbildungsabschlüsse einbezogen werden.
Die Studie basiert laut DGB auf Daten aus der bundesweit repräsentativen Beschäftigtenbefragung zum DGB-Index „Gute Arbeit“. Dafür seien von Januar bis Juni 2022 insgesamt 6.689 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer telefonisch befragt worden.