Studie: Junge Generation beschäftigt sich intensiv mit NS-Geschichte

Studie: Junge Generation beschäftigt sich intensiv mit NS-Geschichte

Berlin (epd). Junge Menschen in Deutschland beschäftigen sich einer Untersuchung zufolge intensiver mit der Geschichte des Nationalsozialismus als die Allgemeinbevölkerung. Der MEMO-Jugendstudie zufolge, die die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) am Dienstag in Berlin vorstellte, gaben fast 63 Prozent der jungen Befragten an, sich bisher „eher“ oder „sehr intensiv“ mit der NS-Zeit befasst zu haben. Nur knapp elf Prozent teilten mit, dass sie sich nicht intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. In der Allgemeinbevölkerung habe der Anteil jener, die sich „eher“ oder „sehr intensiv“ mit dem Nationalsozialismus befasst haben, bei knapp 53 Prozent gelegen.

Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IGK) der Universität Bielefeld hat für die Studie knapp 3.500 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 16 bis 25 Jahren online befragt. Sozialpsychologe Jonas Rees sprach von einer interessierten, engagierten jungen Generation.

Ein schwindendes Interesse junger Menschen an der Geschichte des Nationalsozialismus konnte in der Studie nicht festgestellt werden. Lediglich knapp 9 Prozent äußern ein fehlendes Verständnis dafür, warum sie sich heute noch mit dem Thema befassen sollten. Dagegen stellten mehr als drei Viertel der Befragten (76,5 Prozent) den Sinn dieser Auseinandersetzung nicht infrage. Auf die Allgemeinbevölkerung bezogen, hätten hingegen mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) angegeben, dass sie nicht verstünden, warum man sich heute noch mit der NS-Geschichte befassen solle.

Der Erinnerungsmonitor MEMO untersucht seit 2017 anhand jährlicher repräsentativer Umfragen den Zustand der Erinnerungskultur in Deutschland.