Berlin (epd). Die Crew des seit mehr als fünf Jahren in Italien beschlagnahmten Rettungsschiffs „Iuventa“ wirft den italienischen Behörden eine Vernachlässigung des Schiffs vor und hat deswegen Anzeige erstattet. Die „Iuventa“ sei sich selbst überlassen, geplündert und weitgehend zerstört worden, erklärte die Organisation am Sonntag in Berlin. Das Schiff drohe sogar zu sinken. Die Hafenbehörde im italienischen Trapani hätte für eine effektive Bewachung sorgen müssen, hieß es weiter.
Das Schiff der Berliner Organisation „Jugend rettet“ war 2017 in Italien beschlagnahmt worden. Mitglieder der Organisation wurden zudem wegen des Vorwurfs einer Kooperation mit Schleusern angeklagt. Sie weisen die Vorwürfe zurück und werten das Verfahren als Versuch, die Rettung von Flüchtlingen und Migranten im Mittelmeer zu blockieren.
Nach Angaben der Organisation wurden seit der Beschlagnahmung der „Iuventa“ Teile des Schiffs gestohlen oder zerstört. Teilweise hätten Menschen auf dem Schiff gelebt, nachdem es den Angaben zufolge 2021 aus einem Sicherheitsbereich des Hafens an einen frei zugänglichen Ort gebracht wurde. Die Organisation verlangt eine Untersuchung, wie es dazu kommen konnte.
Die „Iuventa“ hat nach Angaben der Crew während der Zeit der Einsätze mehr als 14.000 Menschen in Seenot geholfen. Die italienischen Behörden gehen seit Jahren gegen Seenotrettungsorganisationen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor. Unter der neuen italienischen Regierung wurden die Regelungen für Rettungseinsätze nochmals verschärft.