Frankfurt a.M. (epd). Die „Ocean Viking“ hat am Samstag mit 84 im Mittelmeer geretteten Flüchtlingen Ravenna im Norden Italiens erreicht. Das teilte die internationale Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, auf Twitter mit. Die Menschen waren am Dienstag von der Schiffscrew in internationalen Gewässern vor Libyen gerettet worden.
Bereits am Freitagnachmittag brachte die „Geo Barents“ der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ 48 Flüchtlinge und Migranten in die norditalienische Stadt Ancona. Sowohl SOS Méditerranée als auch „Ärzte ohne Grenzen“ hatten kritisiert, dass die ihnen zugewiesenen Häfen weit entfernt von den Einsatzorten lagen.
Das Mittelmeer zählt zu den tödlichsten Fluchtrouten weltweit. Es gibt dort keine staatliche Rettungsmission, lediglich die Schiffe privater Hilfsorganisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Flüchtlingen und Migranten. 2022 sind nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mehr als 2.400 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen oder werden vermisst. Seit Beginn dieses Jahres hat die Organisation 196 Tote und Vermisste gezählt.
Die rechtsgerichtete italienische Regierung unter Premierministerin Giorgia Meloni ist dazu übergegangen, privaten Seenotrettern kurz nach dem ersten Einsatz einen oft weit entfernten Hafen zuzuweisen. Die Organisationen kritisieren, dass nun vor allem durch die langen Fahrtzeiten die Zeit in den Einsatzgebieten verkürzt werde. Dadurch könnten weniger Menschen gerettet werden.